Tic-Erkrankungen und Tourette-Syndrom
Als Tics bezeichnet man Bewegungen oder Laute, die spontan auftreten und nicht vollständig kontrolliert werden können. Bei den motorischen Tics reicht die Spanne von einfachen Bewegungen wie Augenblinzeln oder Kopfzucken bis hin zu komplexen Tics, die Gesten ähneln oder zu unbeabsichtigten Selbstverletzungen führen können. Bei den vokalen Tics unterscheidet man einfache Geräusche wie simple Laute, Räuspern, Schniefen oder Schlucken von komplexen Tics, die von Schreien oder auch Fluchen geprägt sein können. Tics treten meist in der Kindheit erstmalig auf und zeigen häufig über die Jahre einen wechselhaften Verlauf, bei dem sich Phasen mit ausgeprägten Tics und eher mildere oder komplett Tic-freie Phasen abwechseln können. Wenn motorische und vokale Tics über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren nahezu durchgehend auftreten, so spricht man von einer chronischen motorischen und vokalen Tic-Störung - dem Tourette-Syndrom.
Wenn betroffene Erwachsene (>18 Jahre) sehr unter den Tics leiden oder wenn aufgrund der Tics Probleme hinsichtlich Familie, Partnerschaft, Ausbildung oder Beruf auftreten, kann eine Beratung in unserer Spezialsprechstunde helfen. Falls vorhanden, bringen Sie bitte die Vorbefunde oder Entlassungsbriefe über vorangegangene psychiatrische oder neurologische Behandlungen mit. Auch Ihre Angehörigen oder andere Personen, die Sie lange und gut kennen, können mit ihren Beobachtungen wichtige Informationen beitragen.
Im Rahmen der Sprechstunde informieren wir Sie gerne über Behandlungsmöglichkeiten zur Verminderung der Tics auf Grundlage des aktuellen Forschungsstands wie beispielsweise psychotherapeutische und medikamentöse Therapie-Optionen. Bei schwer ausgeprägten Tic-Erkrankungen, die durch andere Behandlungen nicht zufriedenstellend gebessert werden können, beraten wir auch hinsichtlich einer Behandlung mittels tiefer Hirnstimulation. Diesbezüglich verfügt die Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie der Uniklinik Köln über langjährige Erfahrungen und einen besonderen Forschungsschwerpunkt.
Was kann unsere Tic- und Tourette-Sprechstunde anbieten?
Beratung und Behandlung von erwachsenen Betroffenen und deren Angehörigen. Dieser Termin dauert in der Regel etwa 60 Minuten. Unser Ziel ist eine korrekte Diagnosestellung und Beratung zu allen Aspekten der Erkrankung einschließlich der Behandlungsmöglichkeiten.
Die weitere Betreuung und Behandlung erfolgt in der Regel ambulant, das heißt in Kooperation mit der/dem Hausärzt*in oder behandelnden Fachärztin.