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Fragen und Antworten

Allgemeine Fragen zum Stottern

Nein. Bei den meisten Betroffenen kann die Stottersymptomatik deutlich schwanken. So berichten Stotternde von „besseren“ und „schlechteren“ Tagen. Aber auch am selben Tag kann das Stottern je nach Gesprächspartner und Situation unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig (aber nicht immer) sind Sprechen mit Fremden, Referate halten u.a. Bereiche, in denen Betroffene stärker zum Stottern neigen, wohin gegen bei Familie und Freunden oft ein flüssigeres Sprechen möglich ist. Außerdem gibt es Bereiche, in denen Stottern selten oder gar nicht auftritt, z.B. bei Selbstgesprächen, beim Singen oder beim Sprechen mit Tieren bzw. kleinen Kindern.
Erfahrungen mit der medikamentösen Behandlung von Stottern zeigen, dass es kein Medikament gibt, welches Stottern längerfristig deutlich mindert. Sollten Verbesserungen auftreten, verlieren sich diese in aller Regel, sobald das Medikament abgesetzt wird. Da zudem Betroffene häufig von deutlichen Nebenwirkungen - insbesondere bei längerer Behandlungsdauer - berichten, wird in aller Regel von einer medikamentösen Behandlung des Stotterns abgesehen.
Auch wenn noch viele Fragen ungeklärt sind, kann man davon ausgehen, dass psychische Faktoren nicht die Ursache, sondern die Folge des Stotterns darstellen. So sind andere Faktoren für die Verursachung des Stotterns verantwortlich: Neben erblichen Faktoren werden vor allem neurologische Gründe vermutet. So geht man von einer anatomischen Schwäche der für die Sprechproduktion verantwortlichen Hirnregionen aus. Aber auch das soziale Umfeld, die sprachliche Entwicklung oder individuelle Anforderungen können an der Verursachung des Stotterns mitwirken.
In aller Regel wünschen Betroffene, dass Gesprächspartner/innen ganz „normal“ auf das Stottern reagieren. Dies bedeutet: aussprechen lassen und Blickkontakt halten. Auch sollte man nicht mit falschen „Hilfestellungen“ auf das Stottern reagieren. Bemerkungen wie „bleib ganz ruhig“, „atme erst mal ein“ oder „ sprich ganz langsam“ mögen zwar gut gemeint sein, sind jedoch wirkungslos. Zudem hinterlassen sie beim Betroffenen oft den Eindruck, mit seinem Stottern nicht verstanden zu werden.
Stottern bei Jugendlichen und Erwachsenen ist meist in einem hohen Maß gefestigt, automatisiert und von daher nicht leicht nachhaltig zu verändern. Es ist nachvollziehbar, dass nur ein oder zwei Sitzungen pro Woche eher einen ungünstigen Rahmen darstellen, zumal unter diesen Bedingungen die erfolgreiche Umsetzung der Therapieziele im Alltag nur schwer gelingen kann. Eine Intensiv-Therapie hingegen bietet deutlich bessere Möglichkeiten, die Sprechtechniken zu erlernen, zu festigen und umzusetzen, aber auch mögliche Sprechängste und Vermeidungen abzubauen. Eine stationäre Intensiv-Therapie bietet zudem den Vorteil, dass alle alltäglichen Aufgaben entfallen, so dass man sich voll und ganz auf die Therapie konzentrieren kann.
Seriöse Stottertherapien für Jugendliche und Erwachsene versprechen keine Symptomfreiheit oder vollständige Heilung. Auch Behandlungen, die suggerieren, dass ihre Methode unfehlbar ist – also allen gleichermaßen hilft – sind kritisch zu betrachten. Dies gilt insbesondere auch für Therapien, die sich im Fernsehen mit angeblich schnellen und spektakulären Erfolgen präsentieren.
Alle Studien und Erfahrungen zeigen, dass Stottern im Jugend- und Erwachsenenalter nicht in der Form heilbar ist, dass es für den Rest des Lebens nie wieder auftritt. Jedoch lässt es sich bei den allermeisten Betroffenen sehr positiv verändern. Das gilt für alle Bereiche: So können Stotternde lernen, ihr Stottern mithilfe von Sprechtechniken weitgehend zu kontrollieren und damit zu einem viel flüssigeren Sprechen zu gelangen. Aber auch die negativen Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen, die mit dem Stottern oft einhergehen, können abgebaut und somit ein selbstbewusstes Sprechen in allen Alltagsbereichen erreicht werden. Kurzum: Therapien können helfen, dass Stottern nicht länger ein Problem darstellt und dafür sorgen, dass es die weitere Lebensgestaltung und Lebensqualität nicht mehr beeinträchtigt.
Eine Gruppe bietet viele Vorteile: Neben dem Austausch unter Gleichbetroffenen kann man voneinander lernen und sich gegenseitig in der Umsetzung bestimmter Ziele unterstützen. In der Gruppe ist vieles einfacher. Zudem ist - wie eine aktuelle Studie belegt - Gruppentherapie erfolgreicher.
Bei nicht wenigen Stotternden lassen sich beim Sprechen Auffälligkeiten bei der Atmung beobachten. Jedoch sind diese nicht - wie manche vermuten - Ursache des Stotterns! Vielmehr sind Atemauffälligkeiten als eines der Begleitsymptome des Stotterns zu verstehen.

Fragen zur Bonner Stottertherapie

Zwei Personen aus dem therapeutischen Team sind selbst Stotternde: Holger Prüß und Thilo Müller. Aber auch den anderen Therapeutinnen und Therapeuten des Teams muss man nicht erklären, was Stottern ist, wie es sich anfühlt und wie man es bewältigen kann.
Zum Info- und Beratungstag sind neben den Betroffenen auch Bezugspersonen (z.B. Eltern, Partner/in) eingeladen. Um 9:45 Uhr wird zunächst das Konzept der Bonner Stottertherapie vorgestellt und durch Videobeispiele und Erfahrungsberichte aktueller Patientinnen bzw. Patienten veranschaulicht. Nach einer Mittagspause besteht die Möglichkeit eines 45-minütigen Einzelgespräches mit einer Therapeutin/einem Therapeuten, in dem neben der diagnostischen Abklärung individuelle Fragen erörtert werden. Sollte eine Therapie in unserem Hause angedacht werden, wird der Zeitpunkt sowie das weitere Vorgehen bezüglich des Kostenantrages besprochen. Die Gespräche am Info- und Beratungstag finden von 13 bis 17 Uhr statt. Bei der Vergabe des Gesprächstermins werden die Zeitplanung und die Dauer der Rückfahrt individuell berücksichtigt. Die Teilnahme an einem Info- und Beratungstag ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Bonner Stottertherapie.
Uns ist es sehr wichtig, jeden einzelnen darin intensiv und umfassend zu unterstützen, die Therapieinhalte dort umzusetzen, wo das Leben wirklich stattfindet: also am Heimatort mit all seinen alltäglichen Sprechanforderungen. Deswegen treten die Therapieteilnehmenden jeweils am Freitag die Heimreise an, um am Sonntag nach Bonn zurückzukehren. Die entstehenden Fahrtkosten werden häufig durch die Krankenkassen erstattet.
Ja! Das heißt: Therapieteilnehmende, die sich in einem Arbeitsverhältnis befinden bzw. arbeitssuchend sind, bekommen die Arbeitsunfähigkeit bescheinigt. Dies beinhaltet auch alle im gesetzlichen Rahmen festgelegten Fortzahlungen von Lohn/Gehalt und Sozialbeiträgen.
Bei Interesse an einem Informations- und Beratungstag melden Sie sich bitte telefonisch unter 0228 551-2866 oder per Mail an stottern@lvr.de. Bitte machen Sie folgende Angaben: Vor- und Zuname, Adresse, Telefonnummer (Festnetz, Mobil), Wunschtermin. Vielen Dank.
Schülerinnen und Schüler werden täglich von 7:45 bis 9:15 Uhr in Kleingruppen in der Schule auf dem Klinikgelände unterrichtet. Durch Fachlehrer/innen werden die Hauptfächer in Absprache mit der Heimatschule und in Anlehnung an den entsprechenden Lehrplan vermittelt. Die Erfahrungen zeigen, dass dadurch in aller Regel der Anschluss an den Unterrichtsstoff der Heimatschule gehalten werden kann.
Der Vorteil dieser stationären Maßnahme besteht darin, dass sich die Therapie in Klein- und Großgruppen sowie in Einzeltherapie über den ganzen Tag erstreckt, in der Regel von 8:30 bis ca. 16 Uhr. Immer wieder werden die im Therapieraum erlernten Inhalte und Techniken mit umfassender therapeutischer Unterstützung außerhalb des Therapieraumes umgesetzt.- sei es in den Gespräche in der Gruppe oder auch am Telefon, beim Ansprechen Fremder und in anderen Alltagssituationen. Aber im eigentlichen Sinne geht die Therapie auch nach 16 Uhr weiter. Denn in der anschließenden Freizeit, die nach eigenem Interesse gestaltet werden kann, ist es das Ziel, die jeweiligen Inhalte und Techniken zu festigen. Ein(e) Therapeut/in steht bis 21 Uhr zur Verfügung.
Die Kosten für Therapie, Unterbringung und Verpflegung werden wie auch die erste An- und die letzte Abreise (in der Regel) vollständig übernommen. Auch die Aufwendungen für die weiteren Wochenendheimfahrten werden häufig erstattet. Wir stellen den Antrag auf Kostenübernahme für die Bonner Stottertherapie bei der Krankenkasse. Voraussetzung hierfür ist die Teilnahme an einem Informations- und Beratungstag. In den allermeisten Fällen wird dem Antrag auf Kostenübernahme von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen entsprochen.
Seit 1989 wird die Bonner Stottertherapie in einer stationär Intensiv-Intervallbehandlung mit großem (Langzeit-)Erfolg bei stotternden Jugendlichen und Erwachsenen aus dem gesamten Bundesgebiet durchgeführt. Die Bonner Stottertherapie kombiniert die anerkanntesten Inhalte, Methoden und Sprechtechniken in einem umfassenden Gesamtkonzept, welches sowohl ein angstfreies, als auch ein möglichst flüssiges Sprechen zum Ziel hat. Der zeitliche und inhaltliche Rahmen der Bonner Stottertherapie macht es möglich, dass die Therapieinhalte auf jeden einzeln individuell zugeschnitten, intensiv erarbeitet und gefestigt werden. Dabei wird jeder Therapieteilnehmende umfassend unterstützt, das im Therapieraum Erarbeitete erfolgreich in die Bereiche Familie, Freunde, Bekannte, Telefonieren, Ansprechen Fremder sowie Schule/Beruf zu übertragen. Vielfältige Formen der Unterstützung helfen nach Therapieende, die erreichten Erfolge auch langfristig zu stabilisieren.

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