Gerontopsychiatrie – für Menschen ab 65
Ein höheres Lebensalter macht die Behandlung psychischer Störungen sicherlich nicht leichter – gleichwohl gibt es unzweifelhaft wirksame Behandlungen für viele dieser psychischen Erkrankungen im Alter. Die erfahrenen Fachleute der Abteilung Gerontopsychiatrie bieten allen Menschen des höheren Lebensalters (> 65 Jahre), die an einer psychischen Erkrankung leiden, professionelle Hilfe durch eine individuelle Behandlung.
Häufigste Diagnosen
Grundsatz „ambulant vor stationär“
Therapieverfahren
DynaLIVE: individuelle Behandlung ohne stationären Aufenthalt
Ziel: Steigerung des Wohlbefindens
Die Behandlung erfolgt grundsätzlich patient*innenorientiert in einem multiprofessionellen Behandlungs- und Pflegeteam. Nach der Vorklärung, ob eine stationär zu behandelnde psychische Störung vorliegt, werden zunächst alle hierfür erforderlichen diagnostischen Maßnahmen durchgeführt.
Vordringlichstes Ziel der Behandlung ist eine Rückbildung der Krankheitssymptome. Damit geht meist eine Steigerung des Wohlbefindens und der Funktionsfähigkeit sowie ein Rückgewinnen von Selbstbestimmungsfähigkeit einher. Auch die Akzeptanz und der Umgang mit chronischer Erkrankung spielt eine Rolle. Manchmal ist eine biographische Aufarbeitung oder eine Veränderung der Beziehungsgestaltung sehr hilfreich. In jedem Fall wird eine angemessene Einbindung des sozialen Umfelds angestrebt.
Patient*innen mit zusätzlichen körperlichen Erkrankungen werden, soweit noch nicht abgeklärt oder unzureichend behandelt, konsiliarisch von den entsprechenden Fachärzt*innen untersucht und entsprechend behandelt.
Die Einbeziehung von Angehörigen ist Voraussetzung einer sinnvollen Behandlung. Nach Erstellung eines mehrschichtigen Behandlungsplanes wird je nach Krankheitsbild und Schwere der Erkrankung die Therapie eingeleitet.
Häufigste Diagnosen
Ein Großteil der Patient*innen, die bei uns Hilfe suchen, leiden an
- depressiven Störungen,
- organisch psychischen Störungen,
- Demenzerkrankungen,
- psychotischen Erkrankungen,
- Angst- und Anpassungsstörungen,
- Abhängigkeitserkrankungen im Alter,
- Zwangserkrankungen,
- akuten und längerfristigen Belastungsreaktionen,
- posttraumatischen Störungen sowie
- neurotischen und psychosomatischen Erkrankungen.
Grundsatz „ambulant vor stationär“
Wir handeln nach dem Grundsatz ambulant vor teilstationär, teilstationär vor stationär. Zu diesem Zweck betreuen wir Patient*innen in regelmäßigen Abständen über die Ambulanz in Senioren- und Pflegeheimen, aber auch in der häuslichen Umgebung.
Durch die nachstationäre Überleitungspflege werden ein besserer Übergang in die nachstationäre Versorgung gewährleistet und viele Wiederaufnahmen überflüssig gemacht.
Regelhaft findet eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Haus- und Fachärzt*innen, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und ambulanten Diensten statt. Zusammen mit den anderen Abteilungen der LVR-Klinik Bonn wird ein 24-Stunden-Notfalldienst durchgängig vorgehalten.
Therapieverfahren
- Milieutherapie (Gestaltung einer freundlichen und entspannten Atmosphäre in denen die Patient*innen ihre Fähigkeiten und ihre Kompetenzen bestmöglichst entfalten können)
- Tagesstrukturierung und Alltagsbewältigung
- Durchführung von einzel- bzw. gruppenbezogenen Aktivitäten
- Vermittlung von einzel- und gruppenbezogenem lebenspraktischem Training
- Übung von Selbstsicherheit und Sozialverhalten
- körperbezogene Therapie, körperliche Aktivierung, Hilfe bei der Körperpflege, Bewegungstherapie, Körperwahrnehmung
- medikamentöse Behandlung
- regelmäßige Visiten
- Einzel- und Gruppenpsychotherapie
- Physiotherapie (Krankengymnastik)
- Künstlerische Therapie
- Ergotherapie
- Musiktherapie
- tiergestützte Therapie
- Gedächtnis- und Selbstsicherheitstraining, Training von Alltagsaktivitäten, Kochtraining
- Zusammenarbeit mit den Angehörigen, kontinuierliche Angehörigengespräche unter Einbeziehung der Patient*innen und Beratung
- soziales Sicherheitstraining, Förderung von Alltagsaktivitäten
- Beratung und Hilfestellung in allen relevanten sozialen Angelegenheiten einschließlich Wiedereingliederung ins soziale Umfeld, Heimübersiedlung, Hilfen bei Klärung und Durchsetzung sozialrechtlicher Ansprüche
- Überleitungspflege
DynaLIVE: individuelle Behandlung ohne stationären Aufenthalt
Zentrales Merkmal der DynaLIVE-Behandlung ist, Patient*innen die Möglichkeit zu geben, individuell zugeschnittene psychiatrische Behandlungen ohne stationären Aufenthalt in der Klinik wahrzunehmen.
Versorgungslücke wird geschlossen
Zwischen intensiver stationärer- bzw. teilstationärer (Tagesklinik) und ambulanter Behandlung besteht häufig eine große Versorgungslücke. Mit dem DynaLIVE-Modellprojekt schließt die LVR-Klinik Bonn diese Versorgungslücke durch eine intensivierte ambulante Behandlung in einem multiprofessionellen Team.
Vermeidung stationärer Aufnahmen
Patient*innen, denen einerseits mit der üblichen Therapie alleine nicht ausreichend geholfen werden kann und die andererseits nicht von Montag bis Sonntag rund um die Uhr in der Klinik sein müssen, finden im DynaLIVE-Zentrum sehr gute Hilfen. Durch den flexiblen Ansatz des DynaLIVE-Zentrums werden stationäre Behandlungen ganz vermieden oder deutlich verkürzt. Patient*innen müssen ihre häusliche Situation nicht verlassen, da die Behandlung in den Alltag integriert werden kann.
Kontakt
LVR-Klinik Bonn, DynaLIVE-Zentrum
Gerontopsychiatrische Ambulanz (2. Etage)
Behandlungszentrum St. Johannes-Hospital
Tel 0228 551-7812
Mail rkbn.dlz-geronto@lvr.de
Weitere Informationen
→ Behandlung im DynaLIVE-Zentrum – Informationsblatt (Datei ist nicht barrierefrei) (PDF, 225 kB)